Im Vorjahr wurde die Breitbandstrategie 2030 vorgestellt. Darin ist auch der organisatorische Aufbau beschrieben: „Hier spielt die Burgenland Energie eine zentrale Rolle“, betonte Schneemann. Erst kürzlich wurde die burgenländische Digitalisierungsstrategie präsentiert. Diese sei ein weiteres wichtiges Element in der digitalen Transformation. „Das Burgenland möchte und wird von dieser digitalen Transformation profitieren. Wir wollen die Vorteile daraus nutzen und da braucht es in der Breite und in der Tiefe digitale Kompetenzen“, sagte der Landesrat. Der Breitbandausbau sei ein wichtiger Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit des Landes und für die Standortsicherung.
Die Strategie bestehe aus vier Stoßrichtungen, eine davon sei die Infrastruktur. Betrachtet man die Daten, die die Anbieter in den Breitband-Atlas einmelden müssen, sieht man, dass das Burgenland nicht schlecht da steht. „74 Prozent der burgenländischen Haushalte haben bereits jetzt ein gigabitfähiges Internet. Im Österreich-Vergleich sind es 69 Prozent“, erläuterte Schneemann. 91 Prozent der burgenländischen Haushalte verfügen über einen Breitbandanschluss mit einer Übertragungsrate von 30 oder mehr Megabit pro Sekunde. „85 Prozent der burgenländischen Haushalte verfügen über einen Breitbandanschluss mit 100 Megabit und mehr Übertragungsrate. Wir wollen bis zum Jahr 2027 eine Steigerung auf 90 Prozent erreichen. Und das wird nur möglich sein, wenn wir den Breitbandausbau mit Förderprojekten vorantreiben und wenn auch der eigenwirtschaftliche Ausbau von Internetanbietern auch in dieser Form weitergeht, wie er teilweise angemeldet ist“, so Schneemann.
Vor kurzem habe man seitens des Burgenlandes gemeinsam mit Oberösterreich, Steiermark und Kärnten ein Schreiben an Staatssekretär Florian Tursky gerichtet. Darin sei dokumentiert, wie wichtig die Unterstützung durch die Förderlandschaft im Burgenland ist. „Es darf nicht passieren, dass durch eigenwirtschaftlichen Ausbau Fördergelder verloren gehen. Und es muss auch gewährleistet sein, dass wenn private Unternehmen jetzt einen Ausbau anmelden, dieser Ausbau auch durchgeführt wird. Wir haben auch bekräftigt, dass ein dritter Fördercall sehr zeitnah erfolgen soll, damit wir diese flächendeckende Breitbandversorgung im Burgenland auch finanzieren können“, betonte der Landesrat.
„Mit dem Masterplan Breitband Burgenland setzen wir einen weiteren Meilenstein. Damit wird auch ein Stück weit unser Zukunftsplan weiter umgesetzt“, stellte Schneemann fest. Der Masterplan sehe auch regionale Ausbaupläne für das Burgenland vor: „Wir haben einen guten, flächendeckenden Breitbandausbau im Norden des Burgenlandes und wir haben so genannte ‚weiße‘ und ‚graue Flecken‘ vor allem im Süden des Burgenlandes.“ Hier gebe es Übertragungsraten, die noch weniger als 30 Megabit pro Sekunde betragen. „Diesen Ausbau werden wir jetzt zügig vorantreiben“, kündigte der Landesrat an und ergänzte: „Damit können wir auch die Energiewende erreichen und zukünftig unsere Klimaschutzziele für das Burgenland gewährleisten“.
Der Masterplan soll in zwei Stoßrichtungen verfolgt werden: „Zum Einen soll es eine flächendeckende Versorgung mit Glasfasernetzen geben und zum Zweiten wird auch die Planung des Landesbackbones für die kritische Infrastruktur hier mitbedacht“, erläuterte Schneemann. Die Umsetzung erfolge in drei Stufen: Die erste – der Ausbau der Glasfaseranschlüsse für schlecht versorgte Gebiete - passiere derzeit. Stufe zwei beinhaltet die kritische Infrastruktur für das Netz Burgenland, Stufe drei soll die Anbindung der kritischen Infrastruktur des Landes an das Landesbackbone gewährleisten.
Eine sichere Energieversorgung sei nur mit einer sicheren Internetversorgung möglich, betonte der Vorstandsvorsitzende der Burgenland Energie, Stephan Sharma. Breitband sei deshalb auch ein zentrales Thema in der Unternehmensstrategie der Burgenland Energie. Ohne Energie und ohne Internet würden die Wirtschaft und die Gesellschaft stillstehen. Energie und Internet seien momentan jene Bereiche, die angegriffen würden und Ziel von Drohungen seien. „Es ist unser gemeinsames Ziel mit dem Land Burgenland, im Energiebereich, aber auch im Breitbandbereich unabhängig aufgestellt zu sein“, so Sharma.
Im Endkundenbereich gebe es im Landessüden noch Gebiete, die mit Internet schlecht mit unter 30 Megabit pro Sekunde versorgt seien: „Das Ziel ist es, bis 2027 hier ultraschnelles Internet im Burgenland für 90 Prozent der Burgenländerinnen und Burgenländer zu haben“, so Sharma. Dazu habe man mit den ersten Projekten bereits begonnen.
Im Energiebereich werde die Burgenland Energie alle Kraftwerke, ihr gesamtes Energienetz – Umspannwerke, Schalt- und Funkstationen sowie Datencenter und Kundencenter – an eine eigene Breitbandinfrastruktur anbinden, die sich im Eigentum der Burgenland Energie befinde. Dazu werden unter anderem Leitungstrassen im Umfang von rund 800 Kilometern verlegt.
Im Landesbereich soll die kritische Infrastruktur - Blaulichtorganisationen, Krankenhäuser, Verwaltung und Datencenter mit einer eigenen Breitbandinfrastruktur versorgt werden. Dabei gehe es um knapp 500 Anschlusspunkte mit einer Leitungslänge von 400 Kilometern und einem Volumen von etwa 50 Millionen Euro. Die Burgenland Energie werde diese Projekte als Kompetenzdrehscheibe für den Breitbandausbau im Burgenland umsetzen, so Sharma.