Die neue Broschüre „Naturparke Burgenland“ soll PädagogInnen, Schulleitungen und Bildungsverantwortliche unterstützen, den Kindern Lernerfahrungen in der Natur zu ermöglichen, welche zu einer qualitativ hochwertigen, zukunftsorientierten Bildung beitragen. Die Inhalte, die PädagogInnen in den Schulen und Kindergärten zur Verfügung stehen, wurden am 29. September 2022 von Bildungslandesrätin Daniela Winkler gemeinsam mit den Projektpartnern in der Privaten Pädagogischen Hochschule (PPH) in Eisenstadt vorgestellt. „Die neue Broschüre, die nach aktuellen Erkenntnissen auf die Lehrpläne abgestimmt ist, bietet zusätzliche Anreize: Sie macht Lust auf mehr ‚Draussen‘ und ist mit den vielen Tipps und Tricks ein hervorragender Leitfaden für die Pädagoginnen und Pädagogen“, erklärte Winkler bei der heutigen Präsentation.
Bereits vor zwei Jahren wurde der pädagogische Ansatz, die Natur als größtes Klassenzimmer zu nutzen, vorgestellt. Ein ExpertInnenteam unter Leitung von Dr. Robert Nehfort, dem Leiter des Kompetenzzentrums für nachhaltige Entwicklung an der PPH, hat das Praxishandbuch „Draußen unterrichten“ vorgestellt. Auf Basis dessen wurden die Inhalte für die neue Broschüre der Naturparke Burgenland aufbereitet, um PädagogInnen praxisnahe und benutzerfreundlich die einzelnen Themenbereiche für den Unterricht in der Natur darzustellen – auch mit dem Ziel, die Kooperationen der Naturparke mit Schulen und Kindergärten zu intensivieren.
Für den Unterricht im Freien sprechen zahlreiche Gründe: ExpertInnen sind sich einig, dass der Aufenthalt in der Natur positive Effekte für die Gesundheit hat. Darüber hinaus fördert das „Draußen unterrichten" die Motivation und die Verankerung des Erlernten. Es wirkt auch auf der sozialen Ebene kompetenzbildend und begünstigt den Zusammenhalt der Klassengemeinschaft. „Die positiven Aspekte von ‚Draussen unterrichten‘ sind vielfältig und unbestritten. Kinder lernen besser, schneller und intensiver“, betonte Winkler. „Die Natur ist die größte Lehrmittelsammlung, der größte und interessanteste Lehrsaal, den man sich vorstellen kann. Vor allem bietet sich die Natur als Lehrraum für alle Unterrichtsfächer an. Die neue Broschüre bietet eine Fülle von Ideen für alle Fachbereiche und alle Altersgruppen.“
Ausschlaggebend für die Initiativen im Bildungsbereich der vergangenen Jahre war, dass es eine wichtige Aufgabe von Kindergarten und Schule ist, den Naturbezug zu festigen und wiederherzustellen. Das regelmäßige, erfahrungsbasierte, selbstverständliche Lernen im Freien fördert Naturvertrautheit, ein besseres Verständnis der Mensch-Natur-Beziehung und sorgt langfristig für die Motivation für umweltverantwortliches Handeln. „Für die Schulen und die Kindergärten ist diese Broschüre ein nützliches Werkzeug zur praktische Umsetzung der Inhalte. Wir gehen einen neuen Weg – anstatt die Lehrmittelsammlung mit Exponaten aus der Natur zu füllen, gehen wir raus und lernen vor Ort an Originalschauplätzen mit den Originalen“, so die Bildungslandesrätin.
„Das Lernen in, mit und durch die Natur gewinnt in unserer digitalisierten, hochkultivierten Gesellschaft zunehmend an Bedeutung. Unsere Bildungseinrichtungen übernehmen hier eine wichtige Vermittlungsfunktion für Kinder und Jugendliche, sagt Dr.in Sabine Weisz, Rektorin der PPH Burgenland. „Deshalb ist es für uns als Private Pädagogische Hochschule in Kooperation mit den Naturparken und dem Land Burgenland, wichtig, den Pädagoginnen und Pädagogen eine fundierte, leicht handhabbare Unterlage als didaktische Hilfestellung für „Draußen unterrichten“ zur Verfügung zu stellen – mit kompakten Informationen zu Lehrplanbezügen, zu erwerbenden Kompetenzen, Altersgruppen, geeigneten Regionen und Jahreszeiten.“
DI Thomas Böhm von der Wirtschaftsagentur Burgenland - ARGE Naturparke erklärte, das Kooperationsmodell zwischen den Naturparken und den Bildungseinrichtungen im Burgenland sei in Österreich einzigartig. Die Zusammenarbeit von Naturparken und Schulen bestehe bereits seit vielen Jahren und werde laufend erweitert. Es gibt im Burgenland bereits 32 Naturparkschulen, 15 Kindergärten und ganz neu sei das Modell der Kinderkrippen, von welchen es mittlerweile drei gibt. Die neue Broschüre sei eine innovative Aufbereitung für PädagogInnen. Sie liefert einen einfachen, kompakten Überblick wie Natur in den Unterricht eingebaut werden könne. Mitgearbeitet haben bei der Erstellung des neuen Unterrichtmaterials alle sechs burgenländischen Naturparke, wichtig war dabei die Expertise der PPH, die in die neue Broschüre eingeflossen ist, so Böhm.
Dr. Robert Nehfort, Leiter des Zentrums für Bildung u. Nachhaltige Entwicklung in der PPH Burgenland, betonte, dass das Burgenland ein Hotspot für „Draußen unterrichten“ sei. Die Zusammenarbeit zwischen den Naturparken und der Privaten Pädagogischen Hochschule wurde seit 2015 permanent weiterentwickelt: 2015 wurde die erste Kooperation geschlossen, 2018 der „Lernraum Natur“ präsentiert, 2020 das Buch „Draußen unterrichten“ und nunmehr die neue Broschüre „Naturparke Burgenland“ mit Infos zu Outdoor-Unterricht, Exkursionen und Workshops für Schulen und Kindergärten. Vermittelt werden die Inhalte von der „Werkstatt Natur“ mit WaldpädagogInnen wie Bernadeta Leitgeb. Die „Werkstatt Natur“ ist im Burgenland seit 20 Jahren tätig und bietet Waldexkursionen für Schulen und Kindergärten sowie Familien an.
Die innovative Aufbereitung der Broschüre ermöglicht es PädagogInnen, benutzerfreundlich und auf einen Blick wichtige Informationen zu den einzelnen Programmen und für die Integration in den Unterricht zu erhalten. In der Broschüre werden folgende Fragen beantwortet:
· Ist das Programm ergänzend zum Unterricht (= Exkursion) oder Outdoor-Unterricht?
· Wo findet das Programm statt (im Naturpark oder „kommt der Naturpark in die Schule“)?
· Welche Lernformen werden angewandt?
· In welche Fachbereiche spielt das Programm hinein?
· Welche Themen der Lehrpläne und welche Kompetenzen werden dabei gelernt?
· Wie wird die Sicherung des Lernertrages sichergestellt?
Die Programme, welche speziell auf den Unterricht zugeschnitten sind, wurden mit Unterstützung von speziell geschultem Naturparkpersonal entsprechend den oben genannten Punkten zugeordnet und beschlagwortet.
„Wo können die Kinder besser lernen, als in der realen Welt, wo sich die Natur bewegt, wo alles lebt, wo sich das Leben für alle Individuen abspielt? Das Lernen ‚Draußen‘ sorgt für mehr Verständnis für die natürlichen Vorgänge und Abläufe und fördert die Motivation und Kreativität der Kinder. Ich bedanke mich für diese Initiative und wünsche allen für den Unterricht in der Natur interessante Einblicke und viele aufregende Stunden“, so Winker.