Eigentlich hätte es ja bereits im Vorjahr anlässlich des 15-jährigen Jubiläums der Mobilitätszentrale Burgenland eine große Feier geben sollen. Nachdem daraus Covid-bedingt aber nichts wurde, startete die Mobilitätszentrale 2022 dann in ein in mehrfacher Hinsicht fulminantes Jahr, in dessen Verlauf die Eingliederung in die Wirtschaftsagentur Burgenland erfolgte, das Team vergrößert wurde und der Umzug vom Domplatz in die Fanny-Elßler-Gasse stattfand. Verständlich also, dass erst jetzt die offizielle Eröffnung des seit Frühjahr 2022 bezogenen Standortes in der Eisenstädter Fußgängerzone und das 16-jährige Bestehen zugleich gefeiert wurden. Präsentiert wurde neben den neuen Räumlichkeiten auch das deutlich gewachsene Team sowie ein Rück- und Ausblick auf die Tätigkeiten der Mobilitätszentrale Burgenland.
Zukunftsfit mit klimafreundlicher Mobilität
Die Bedeutung der Mobilität sei im „Pendlerland Burgenland“ früh erkannt und mit Gründung der Mobilitätszentrale Burgenland entsprechend gewürdigt worden, hielt Verkehrslandesrat Heinrich Dorner in seinen Grußworten fest. „Angesichts aktueller Herausforderungen wird deutlich, dass das Land Burgenland mit der Einrichtung einer Servicestelle für klimafreundliche Mobilität, die den Ausbau des öffentlichen Verkehrs und die Wende hin zu aktiver Mobilität mit Rat und Tat unterstützt, richtiggelegen ist,“ so Dorner weiter. Erfolgreiche, von der Mobilitätszentrale Burgenland begleitete Aktionen wie „Burgenland radelt“ oder die kürzlich erfolgreich abgeschlossene „Radfreude KonzertTour“ zeigen, dass „den Burgenländerinnen und Burgenländern klimafreundliche Mobilität nicht nur ein wichtiges Anliegen ist, sondern auch Spaß macht, ja für uns ein Lebensstil ist!“
Lebensqualität nachhaltig sichern
Landeshauptmannstellvertreterin Astrid Eisenkopf wies anschließend darauf hin, dass der Klimaschutz die größte Herausforderung unserer Zeit darstelle, bei deren Bewältigung die Mobilität einer der bedeutendsten Hebel sei. Die Arbeit der Mobilitätszentrale – so etwa die Erarbeitung von Strategiepapieren wie der „Gesamtverkehrsstrategie“ und der „E-Mobilitätsstrategie“ und die Umsetzung grenzüberschreitender Mobilitätsprojekte – trage erheblich dazu bei, „die Lebensqualität im Burgenland nachhaltig zu sichern“.
Mit Keynote-Speaker Guido Gluschitsch (Redakteur „Der Standard“), der auf gewohnt pointierte Weise Schlaglichter auf die Mobilität in seiner Wahlheimat Burgenland warf, wurde der Einstieg in die Feierlichkeiten abgerundet.
Einblick, Rückblick, Ausblick
In den Räumlichkeiten des neuen Standorts in der Fanny-Elßler-Gasse 6 sowie im unmittelbar davorliegenden Bereich der Eisenstädter Fußgängerzone erhielten die Gäste Einblick in die weitreichende Tätigkeit der Mobilitätszentrale Burgenland, die als Servicestelle für klimafreundliche Mobilität seit ihrer Eröffnung im Oktober 2006 in den vergangenen 16 Jahren um zahlreiche Aspekte gewachsen ist. Stand zu Beginn die Auskunftstätigkeit am Infopult vor Ort im Zentrum, so stellt diese Funktion mittlerweile nur noch eine von vielen Aufgaben dar. Neben (grenzüberschreitenden) Mobilitätsprojekten, der Bewusstseinsbildung und Informationsarbeit rund um klimafreundliche Mobilität sowie Mobilitätschecks und Schulungen stellt der Alltagsradverkehr einen aktuellen Schwerpunkt in der Tätigkeit der Mobilitätszentrale Burgenland dar: Ausgestattet mit einem Budget von 25 Millionen Euro sollen die in den nächsten fünf Jahren umgesetzten, rund 350 Maßnahmen des „Attraktivierungsprogramms Radverkehr“ sowie touristische Vorzeigeprojekte und Gemeindeprojekte, die mit weiteren 10 Millionen Euro finanziert werden, dazu beitragen, das Burgenland zum Radland Nummer 1 zu machen. Unter anderem dazu war auch eine Erweiterung des Teams nötig. Seit dem Vorjahr hat sich das Team beinahe verdoppelt und ist im Laufe des aktuellen Jahres auf acht Mitglieder angewachsen, welche im Zuge der Eröffnungsfeier vor den Vorhang geholt wurden.
Erfolgreiche Partnerschaften
Christine Zopf-Renner, Leiterin der Mobilitätszentrale Burgenland, und Hannes Klein, Referatsleiter Referat Gesamtverkehrskoordination (Amt der Burgenländischen Landesregierung) führten durch das durch die musikalische Begleitung der Band JazzThat aufgelockerte Programm, in dessen Rahmen auch Michael Gerbavsits (Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Burgenland GmbH) und Peter Zinggl (Gesamtverkehrskoordinator des Landes Burgenland, Amt der Burgenländischen Landesregierung, Abteilung 2, Hauptreferat Landesplanung) zu Wort kamen und über die Aktivitäten der Mobilitätszentrale berichteten. Die Zusammenarbeit zwischen Gemeinden und der Mobilitätszentrale Burgenland wurde im Rahmen von Interviews mit Bürgermeisterin Rita Stenger (Siegendorf), Bürgermeister Johann Fellinger (Zillingtal), Bürgermeister Horst Egresich (Kaisersdorf) sowie Obmann des Pendlerforums Burgenland Landtagsabgeordneter Bürgermeister Wolfgang Sodl (Olbendorf) vorgestellt. Im Anschluss nutzten Gäste aus dem gesamten Burgenland, aus ganz Österreich und über die Grenzen hinaus – so etwa Projektpartner aus dem benachbarten Ungarn – beim reichhaltigen Buffet bis in den Abend die Gelegenheit zum Austausch.
Die Mobilitätszentrale Burgenlandwurde 2006 im Rahmen eines Interreg-Projektsgegründet. Seitdem konnten am Infopoint über 67.600 Auskünfte erteilt, 16 Projekte angegangen und zahlreiche Impulse gesetzt werden, um die Mobilität im Burgenland klimafreundlicher zu gestalten. Neben der Informationsarbeit von der Fahrplanauskunft über Pressetermine bis hin zur Medienkampagne ist die Mobilitätszentrale im Projektmanagement, der Entwicklung der Radbasisnetze, der Förderung von Radwegen und der Radverkehrskoordination tätig und stellt Mobilitäts-Checks und Schulungen zur Verfügung. Herausragende Beispiele ihrer Tätigkeit sind die Einführung von Nextbike, des europaweit ersten automatischen Radverleihsystems, die Unterstützung bei der Entwicklung des Iron Curtain Trails oder Einführung der Dorfbusse (MikroÖV) sowie die Veröffentlichung von Strategiepapieren (Masterplan Radfahren, Gesamtverkehrsstrategie 2021, E-Mobilitätsstrategie 2022), die für die Mobilität im Burgenland wegweisend sind. Künftig will die Mobilitätszentrale vor allem durch Umsetzung des „Attraktivierungsprogramms Radverkehr“ den Radverkehr, durch Ausbau multimodaler Drehscheiben und Knoten den öffentlichen Verkehr und durch Umsetzung der Maßnahmen aus der EMS22 die E-Mobilität vorantreiben und so zur Mobilitätswende beitragen. Die Mobilitätszentrale hat für ihre Projekte und Initiativen bereits mehrmals den VCÖ-Preis erhalten.