Die südlichste Krankenanstalt des Burgenlandes, die Klinik Güssing, wird weiter ausgebaut und personell verstärkt, der Jahresbeginn 2024 bringt eine Reihe von Neuerungen. Demnächst in den Vollbetrieb geht beispielsweise das neue Department für Akutgeriatrie und Remobilisation (AG/R), ein Teil der Abteilung für Innere Medizin. Am 19. Jänner 2024 eröffnete Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, der Aufsichtsratsvorsitzende der Gesundheit Burgenland, die neue AG/R in der Klinik Güssing offiziell in einem Festakt. Er berichtete gemeinsam mit der Geschäftsführung der Gesundheit Burgenland in einer Pressekonferenz über den Stand der umfassenden Maßnahmen für den Standort Güssing.
Man habe eine Standortgarantie für fünf Kliniken im Burgenland abgegeben, daraus ergebe sich eine Verantwortung zu investieren, so Doskozil: „Wir haben uns dafür entscheiden, eine Offensivstrategie bei der Gesundheit zu fahren und zu investieren – in die Krankenhäuser, aber auch in die höchst professionellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller Berufsgruppen, die dort arbeiten. Alle Klinken werden, zusätzlich zur Grundversorgung, in gewissen Bereichen weiter spezialisiert und Spitzenmedizin im Burgenland, in Wohnortnähe, anbieten – so wie es das Team in Güssing schon bei der orthopädischen Chirurgie seit längerem erfolgreich vorzeigt.“
In mehreren Schritten zur AG/R für das Südburgenland
In einer Akutgeriatrie und Remobilisation werden ältere Patientinnen und Patienten nach Operationen oder schweren Erkrankungen in einem dreiwöchigen Programm wieder so fit gemacht, dass sie in ein selbstbestimmtes Leben zu Hause zurückkehren können. Die Gesundheit Burgenland hat in den vergangenen Jahren zwei AG/R-Departements im Burgenland errichtet: in Kittsee für die nördlichen Landesteile, jenes in Güssing für den Süden. Die Einrichtungen haben jeweils 24 stationäre Betten und vier ambulante Behandlungsplätze. In Güssing werden derzeit 18 Plätze genutzt, bis März sind noch einige Personalmaßnahmen geplant, womit der Vollbetrieb der AG/R angepeilt werden kann.
In der Klinik Güssing liefen die ersten Bau-Vorhaben von Mai bis November 2022 (Umbau der Stationen B und C zu einem Therapiebereich). Der Dachgeschoßausbau startete im von November 2020 bis Mai 2021. Die Bettenstation der AG/R schließlich wurde von September 2022 bis Ende 2023 umgebaut und ging wie geplant im Laufe dieser Zeit stufenweise in den Betrieb.
Die Gesamtinvestitionskosten betrugen 3,3 Millionen Euro. Der Bedarf nach dem AG/R-Programm ist hoch. Die Betten sind gut ausgelastet, es gibt stetige Nachfrage von behandelnden Ärztinnen und Ärzten.
Mehr als zwölf Millionen Euro an Investitionen sind seit 2019 in Klinik Güssing geflossen
Auch der Eingangsbereich der Klinik Güssing wurde neugestaltet: modern, mit viel natürlichem Licht und einer Cafeteria inklusive Gästeterrasse eine Etage über dem Portierbereich. Für diesen baulichen Schritt investierte die Gesundheit Burgenland in der Zeit zwischen August 2022 und Dezember 2023 3,9 Mio. Euro. Die neue Cafeteria soll bis zum Frühjahr 2024 den Betrieb aufnehmen.
Dazu kamen seit 2019 eine Reihe kleinerer Investitionsprojekte, vor allem Verbesserungen bei der Klimaeffizienz, bei Kühlgeräten, Wasserleitungen und eine Investition in die OP-Aufwachzimmer. Insgesamt wurden seitens der Gesundheit Burgenland in den Standort Güssing damit trotz Pandemie 9,3 Millionen Euro investiert. Rechnet man noch die rund drei Millionen Euro dazu, die von der Landesimmobilien Burgenland GmbH (LIB) in die Errichtung der Personalwohnungen neben der Klinik geflossen sind, kommt man auf ein Gesamtinvestitionspaket von mehr als zwölf Millionen Euro.
Franz Öller, kaufmännischer Geschäftsführer der Gesundheit Burgenland, betont: „Diese Investitionen belegen unser mehr als deutliches Bekenntnis zum Standort Güssing. Im Sinne unserer Offensivstrategie wollen wir Innovationen und moderne Behandlungsmethoden mit besseren Ergebnissen und kürzeren Aufenthaltsdauern für die Patientinnen und Patienten in allen unseren Standorten realisieren. In den kommenden Jahren werden in den Standort Güssing daher auch weiter investieren und das Leistungsspektrum erweitern.“
Kollegiale Führung der Klinik Güssing wurde neu aufgestellt
Seit dem Jahreswechsel untersteht die Klinik auch unter einer zu einem guten Teil neu gebildeten kollegialen Führung: In der Ärztlichen Direktion kam es zu einem Generationswechsel, Primarius Dr. Gerhard Puhr (67) übergab die medizinische Leitung des Hauses an Oberarzt Dr. Werner Maurer-Ertl (50). Der Grazer Hüftspezialist bleibt zusätzlich auch Standortleiter für die orthopädische Chirurgie in Güssing.
Der gebürtige Güssinger Markus Malits (43) wurde per 1. Jänner weiters als neuer kaufmännischer Direktor nominiert. Sein Vorgänger Marc Seper (36) ist seit Jahresbeginn Verwaltungsdirektor in der Klinik Oberwart. Pflegedirektorin der Klinik Güssing bleibt wie bisher Bianca Puntigam.
Drei neue Primarii
Dr. Kordula Lang-Illievich, übernimmt per 1. Feber 2024 als Primaria die Leitung der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin an der Klinik Güssing. Dr. Erich Willhuber (58) wird neuer Primarius für Allgemeinchirurgie, ebenfalls ab Feber (Anm., Details zu den Abteilungspersonalia finden sich in jeweils eigenen Handouts).
Dr. Gerhard Puhr übernimmt indessen übergangsmäßig wieder seine frühere Position als Vorstand der Abteilung für Innere Medizin, da der bisherige Primarius, Dr. René Fallent, die Klinik Güssing auf eigenen Wunsch verlassen hat. Damit ist die Kontinuität in der Versorgung gewährleistet. Es ist geplant, die Abteilungsleitung für Innere Medizin im Laufe des Jahres neu auszuschreiben.
Dr. Werner Maurer-Ertl, der neu bestellte Ärztliche Direktor der Klinik Güssing, sagt zu den umfassenden Veränderungen: „Die bestehende medizinische Versorgung der Region durch die Klinik Güssing ist bereits jetzt auf einem international vergleichbar hohen Niveau. Mit der personellen Neubesetzung der Primariate für Anästhesie und Intensivmedizin, für Allgemeinchirurgie sowie in weiterer Folge auch für Innere Medizin stellen wir die Klinik Güssing nunmehr auch längerfristig auf stabile Beine. Mit Blick auf die demographische Entwicklung sichern wir damit die wohnortnahe bedarfsgerechte medizinische Basisversorgung ab.
Mit den Neubesetzungen entstehen zusätzlich Schwerpunkte in der interdisziplinären Schmerzambulanz sowie in der akuten und elektiven allgemeinchirurgischen Versorgung. Wir legen einen Fokus auf Akutgeriatrie und Remobilisation in enger Kooperation mit der orthopädischen Gelenkschirurgie ebenso wie auf die über Jahre etablierte internistische Versorgung von akut und chronisch kranken Menschen im Südburgenland. Gut unterwegs ist die qualitätssichernde Rezertifizierung des Brustgesundheitszentrums Pannonia Süd in Kooperation mit dem LKH II Graz West.“
Gut laufende Qualitätssicherung bei Brustgesundheitszentrum
Das Brustgesundheitszentrum Pannonia-Süd in der Klinik Güssing arbeitet derzeit auf eine erneute Rezertifizierung im kommenden Jahr hin. Zuletzt wurden zwei wichtige Zwischenschritte erreicht: Die schweizerische DOC-CERT AG, die Mammazentren im Auftrag der Österreichischen Zertifizierungs-kommission begutachtet, bescheinigte in einer Evaluierung einerseits dem Brustgesundheitszentrum Pannonia-Süd eine „gute Leistungsfähigkeit“ und lobte auch das Konzept zur Weiterentwicklung. Mit dem Brustgesundheitszentrum des LKH Graz II wurde andererseits ein Vertrag zur Affilation, also zu einer engen Vernetzung, unterschrieben. Die Medizinische Leitung liegt seit Herbst 2022 bei Oberarzt Dr. Gerhard Hochwarter (65), der das Zentrum bis zur geplanten Rezertifizierung auch noch begleiten wird. Prim. Dr. Erich Willhuber, der neue Abteilungsvorstand der Chirurgie, wird sich in dieser Funktion ab Feber unter anderem auch der Weiterentwicklung des Brustgesundheitszentrums widmen.
Univ.-Prof. Dr. Stephan Kriwanek, medizinischer Geschäftsführer der Gesundheit Burgenland, resümiert: „Es ist äußerst erfreulich, dass die Bemühungen des Brustgesundheitszentrums in Güssing im Zuge der notwendigen Neuaufstellung bei einer Institution wie DOC-CERT in einer evaluierenden Zwischenbewertung anerkannt werden. Insgesamt sehe ich die Klinik Güssing auf einem sehr guten Weg – das wird deutlich durch das Faktum, dass wir jetzt wesentliche medizinische Leitungsfunktionen im Haus mit hochkarätigen Kolleginnen und Kollegen besetzen konnten.“