Kulturzentrum Güssing am Weg zum neuen Kultur-Hotspot

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Umsetzungspläne wurden präsentiert – Zusätzliche Open-Air-Arena geplant

Am 27. Juni 2021 entschieden sich 58,9 Prozent der Bevölkerung des Bezirkes Güssing bei einer Volksabstimmung für eine Modernisierung des Kulturzentrums Güssing. Zwei Tage nach dem Volksentscheid wurde das KUZ Güssing unter Denkmalschutz gestellt. Der Zeitraum seit der Volksbefragung wurde intensiv für die Erstellung von Machbarkeits- und Nutzungskonzepten und anderen Vorarbeiten genutzt. Die Grundlagen für den weiteren Umsetzungsprozess liegen damit vor. „Das Land nimmt diesen direktdemokratischen Auftrag der Bevölkerung ernst und setzt zusammen mit den Landesimmobilien Burgenland den Bau eines topmodernen Kultur- und Veranstaltungszentrum um. Nächster Schritt ist ein Planerwettbewerb, erste bauliche Maßnahmen sollen Ende 2023 starten, eine Fertigstellung wird für Ende 2025 angepeilt“, betonte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil bei der Präsentation der weiteren Umsetzungspläne gemeinsam mit Bürgermeister Vinzenz Knor und dem Projektteam. Das neue KUZ werde noch attraktiver als bei der Volksbefragung angedacht, so Doskozil: „Als zusätzlichen Aspekt haben wir – über das ursprüngliche Konzept hinaus – nun auch eine Open-Air-Arena samt Outdoor-Bühne vorgesehen. Das wird diesen Standort zusätzlich aufwerten!“
 

Ein Jahr nach der Volksbefragung skizziert Landeshauptmann Hans Peter Doskozil die Entwicklung des letzten Jahres und das Zukunftsszenario: „Der Entscheid des Bundesdenkmalamtes hat die Sache nicht leichter gemacht, aber wir haben unser Wort gehalten und intensiv gearbeitet, um den demokratischen Auftrag der Bevölkerung wahrzunehmen. In Güssing schaffen wir ein topmodernes Kultur- und Veranstaltungszentrum, das den gesamten Bezirk sowohl kulturell als auch touristisch beleben wird“.


Open Air-Arena trifft auf Brutalismus-Bestand

Geplant werden neben der Generalsanierung des bestehenden Gebäudes eine Modernisierung des Veranstaltungssaales mit 500 Sitzplätzen sowie eine Outdoor-Bühne mit anschließender Arena, um Open-Air-Aufführungen möglich zu machen. Eine Überdachung des Innenhofes sowie die Sanierung des Restaurants und Errichtung einer (zu Burg, Stadt und Fluss orientierten) Restaurant-Terrasse sind außerdem angedacht. Durch die geplanten Maßnahmen soll die Nutzung des Kulturzentrums Güssing in der bisherigen Art und im Umfang gesichert und insbesondere durch die Außen-Erweiterung eine wesentliche Nutzungserweiterung geschaffen werden.
„Es soll ein spannender Ort der kulturellen Vielfalt und des gesellschaftlichen Lebens werden. Da werden wir nicht nur eng mit Bürgermeister Vinzenz Knor und der Gemeinde zusammenarbeiten, sondern auch mit den wichtigsten kulturellen ‚Playern‘ und anderen Partnern“, berichtet der Landeshauptmann. Güssings Bürgermeister Vinzenz Knor sieht in dem neuen Kulturzentrum eine Bereicherung für die gesamte Region: „Wir werden eine tolle Location haben, die sehr vielen Menschen Freude bereiten wird.“


LIB als richtungsweisender Impulsgeber für die burgenländische Baukultur

Die Umsetzung des Projekts liegt in den bewährten Händen der Landesimmobilien Burgenland (LIB). Ab Sommer 2021 wurde mit der digitalen Objekt- und Geländevermessung bzw. Erstellung von digitalen Bestandsplänen begonnen. Zu den weiteren Aufgaben gehörten unter anderem die statischen Untersuchungen und Bewertungen, Bodenuntersuchungen, die Erhebung der gesamten haustechnischen Anlagen sowie die Bauteiluntersuchungen von Trägern, Wänden, Stützen und Decken sowie die Behördenabstimmungen. Zudem wurden zahlreiche Nutzergespräche Gespräche geführt, die in ein Nutzerkonzept eingeflossen sind. Das Bundesdenkmalamt ist zu jeder Zeit in die Planung eingebunden.

Rund um das Team von LIB-Architekten Ralph Steffek und Projektleiter Anton Grosinger wurde das Konzept für das Projekt entwickelt. „Das Burgenland hat auch in der jüngeren Architekturgeschichte eine überraschend reiche Baukultur, die Dichte der brutalistischen Bauten bei uns ist sehr hoch. Unser Ziel in der Neugestaltung war es, den Charakter des Brutalismus zu bewahren und dennoch die Anforderungen an zukünftige Nutzungen zu erfüllen.“, so der LIB-Architekt. Die weitere, fortführende Planung soll jetzt durch einen externen Planer/Architekten erfolgen.
 


Aufruf zum Planerwettbewerb

Im Sommer 2022 setzen die Landesimmobilien Burgenland für diese fortführende Planung einen Planerwettbewerb auf. Das offene Verfahren findet in Form eines Verhandlungsverfahrens mit EU-weiter Bekanntmachung statt. Das Siegerprojekt wird von einer Expertenjury, bestehend aus Architekten, Bauherrenvertretern und Nutzervertretern, gekürt. Der Architekturwettbewerb soll ca. ein halbes Jahr später abgeschlossen sein.

Genau strukturierter Ablauf

Bis Sommer 2023 soll die darauffolgende Planungsphase für die Behörden-Genehmigungen beendet sein. Die Ausschreibungs- und Vergabephase wird danach voraussichtlich ein Jahr dauern, wobei vorgezogene Baumaßnahmen wie z.B. Abbruchsarbeiten, Aufschließungen und evtl. Bodenverbesserungen bereits im letzten Quartal 2023 vorgenommen werden können. Der eigentliche Baustart für den neuen Kultur-Hotspot in Güssing soll daran unmittelbar anschließen, bis Ende 2025 soll der Bau abgeschlossen sein.

 

400.000 Euro in die Burg investiert

Der Landeshauptmann erklärte bei der Pressekonferenz auch, wie es mit der Burg weiter gehen könnte. "Ich befinde mich in einem sehr guten Austausch mit der Familie Batthyány über die Zukunft der Burg. Wir haben seit dem Jahr 2020 seitens des Landes über die Stiftung mehr als 400.000 Euro in die Burg investiert", so Landeshauptmann Hans Peter Doskozil. Das Land bekenne sich dazu, dass die Burg als Wahrzeichen erhalten bleiben muss und mit dem Schwerpunkt auf Ausstellungen weiterentwickelt werden soll. Als Vorgriff werde das Land daher die Ausstellung zum 100-Jahr-Jubiläum "Von Deutschwestungarn nach Österreich", die eigentlich im Oktober ausgelaufen wäre, auf 2023 verlängern. Für 2024 ist eine neue Sonderausstellung geplant: 500 Jahre Familie Batthyány auf Burg Güssing (1524 bis 2024). Geplante Dauer: 15. März 2024 bis 31. Oktober 2024.