Was 2021 in Oberwart begann kommt nach Mattersburg und Neusiedl nun auch nach Güssing: Drei Sozialmärkte gibt es im Burgenland bereits, in Güssing kam am 30. September ein vierter Standort hinzu. „Sonnenmarkt und Sonnencafé sind ein österreichweit einzigartiges Modell zur Armutsbekämpfung, für mehr Nachhaltigkeit und gegen soziale Ausgrenzung. Sie sind ein preiswertes Angebot für alle Burgenländerinnen und Burgenländer mit geringem Einkommen. Da im Burgenland soziale Gerechtigkeit im Zentrum der politischen Agenda steht wollen wir mit dieser Initiative ein Zeichen gegen soziale Ausgrenzung und für mehr soziale Teilhabe in unserer Gesellschaft setzen“, betont Soziallandesrat Leonhard Schneemann bei der Eröffnung des Sonnenmarktes und Sonnencafé samt Schatzgrube in Güssing. Bei den Sonnenmärkten und Sonnencafés handelt es sich um ein vom Land Burgenland initiiertes gemeinnütziges Projekt und ein österreichweit einzigartiges Modell zur Armutsbekämpfung. Im Non-Food-Bereich punktet der Standort mit der Schatzgrube.
Die Preissteigerungen treiben immer mehr Menschen in die Armut. Immer mehr Menschen können sich den Einkauf in einem normalen Supermarkt nicht mehr leisten und gehen in einen Sozialmarkt.Rund 50.000 Burgenländerinnen und Burgenländer sind armutsgefährdet. „Die massive Preisexplosion macht den Burgenländerinnen und Burgenländern schwer zu schaffen. Selbst bisher vermeintlich günstige Produkte des Alltags fressen den Konsumentinnen und Konsumenten ein Loch ins Geldbörsel. Mit den Sonnenmärkten und Sonnencafés wollen hier entlasten und das Leben leistbarer machen“, erläutert Soziallandesrat Leonhard Schneemann.
Dazu forciert die Initiative auch den nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln. Dabei wird Armutsbekämpfung mit Nachhaltigkeit und sozialem Engagement - flächendeckend im gesamten Burgenland – verquickt. Schneemann: „Die neuen Sozialräume bekämpfen mit ihrem Geschäftsmodell die Armut, sorgen für nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln und dafür, dass mit einem offenen und positiven Umgang jede soziale Stigmatisierung vermieden wird. Das Angebot richtet sich aber auch an die vielen älteren Menschen, die mit einer Mindestpension auskommen müssen.“
Mit der Umsetzung der Sozialmärkten hat die Landesregierung die Soziale Dienste Burgenland GmbH mit Sitz in Bad Tatzmannsdorf beauftragt. In den Sonnenmärkten werden Lebensmittel und Drogeriemarktartikel zu günstigen Preisen ausschließlich an registrierte Kundinnen und Kunden verkauft. Bei den Waren handelt es sich um überprüfte Spenden seitens der Hersteller und regionaler Anbieter, die man unbedenklich verwenden kann. Die Waren werden persönlich abgeholt und in den Sozialmärkten zu einem Drittelpreis des regulären Handels weiterverkauft. Registrieren lassen können sich alle Burgenländerinnen und Burgenländer, der Nettoeinkommen bei maximal 1.328 Euro netto pro Monat für eine Einzelperson oder maximal 1.992 Euro für einen Haushalt mit zwei Personen und pro Kind maximal 398 Euro netto pro Monat nicht übersteigt. Einen entsprechenden Ausweis für den Sonnenmarkt kann man vor Ort beantragen.
Neben den vier angestellten Mitarbeitern setzt der Sozialmarkt auf ehrenamtliche Mitarbeiter, aber auch auf Transitarbeitskräfte, die im Berufsleben Fuß fassen möchten. Das Projekt sei auch ein Angebot an Arbeitssuchende, insbesondere an alleinerziehende Frauen und Menschen, die schon länger keinen Job finden konnten, so Schneemann.
Bis 2023 soll jeder Bezirk des Landes seinen Sozialmarkt haben.
Der Sonnenmarkt; Sonnencafé und Schatzgrube in Güssing wird von der Volkshilfe betrieben. „Mit dem Sonnenmarkt und Sonnencafé möchten wir allen Menschen denen es nicht so gut geht Wertschätzung entgegenbringen, hier können sie zu stark reduzierten Preisen einkaufen. Mit der anschließenden Schatzgrube runden wir unser Angebot zum Sonnenmarkt ab, REUSE steht im Vordergrund. Hier braucht man keine Einkaufsberechtigung, jeder kann hier einkaufen. Kleidung, Möbel und dergleichen können zu billigen Preisen erstanden werden“, informiert Volkshilfe-Präsidentin Verena Dunst.
Der Sonnenmarkt und Schatzgrube haben von Montag bis Donnerstag zwischen 10.00 und 13.30 Uhr und Freitag von 10.00 bis 13.30 Uhr und von 14.30 bis 18.30 Uhr geöffnet. Das Sonnencafé ist Dienstag bis Donnerstag von 9.30 bis 13.30 Uhr, am Freitag von 9.30 bis 13.30 Uhr sowie 14.30 bis 18.30 Uhr offen.