Als Beispiel nannte der Landesrat den Handwerkerbonus, bei dem der Bund deutlich hinterherhinke und erst in einem Wahljahr die Bedeutung dieser Initiative entdecke. „Der burgenländische Handwerkerbonus hingegen hat sich bereits während der Corona-Krise als Erfolgsmodell erwiesen und wurde zum passenden Zeitpunkt 2020 und 2021 eingesetzt. Auch jetzt kommt der burgenländische Handwerkerbonus wieder gerade richtig zum Einsatz, bringt die nächste Entlastung für die Bevölkerung und kurbelt die Wirtschaft an“, betonte Dorner. Während der Bund Handwerksarbeiten mit maximal 2.000 Euro fördert, seien es im Burgenland bis zu 10.000 Euro an Förderung. „Zudem kann man den Handwerkerbonus im Burgenland sowohl online als auch direkt beim Amt der Burgenländischen Landesregierung in der Wohnbauförderungs-Abteilung beantragen, den Handwerkerbonus des Bundes nur online“, hielt der Landesrat fest. Ein weiterer Kritikpunkt: Der burgenländische Handwerkerbonus schließt anders als das Modell des Bundes andere gleichartige Förderungen nicht aus.
Das burgenländische Bauprogramm 2024 präsentierte der Landesrat gemeinsam mit Baudirektor Wolfgang Heckenast und Gerald Goger, dem Geschäftsführer der Landesimmobilien Burgenland. Von der Gesamtsumme entfallen fast 244 Mio. Euro auf Projekte in Verbindung mit der Baudirektion, 275 Mio. Euro auf Projekte mit der Landesimmobilien Burgenland (LIB), der Projektentwicklung Burgenland (PEB), der „So wohnt Burgenland Gmbh“ (SOWO) und der „Real Estate Burgenland“ (REB). Die Beträge beziehen sich auf Investitionen und Baumaßnahmen, die 2024 realisiert werden.
Mehr Lebensqualität und mehr Sicherheit
Von den Projekten in Verbindung mit der Baudirektion des Landes werden 173 Mio. Euro für Bundesstraßen - dies sind Projekte der ASFINAG im Burgenland – verwendet. Zu nennen sind das zweite Teilstück der S 7 Fürstenfelder Schnellstraße, die Generalsanierung Pinggau – Allhau an der A 2, Sanierungen an der A 4 in den Bereichen Parndorf und Zurndorf, der Sicherheitsausbau der Talübergänge bei Sieggraben an der S 31 sowie weitere Kleinflächenreparaturen an der S 4, der S 31 und der A 2. 11 Mio. Euro fließen in Landesstraßenprojekte. Beispiele sind die Generalssanierung der Hangbrücke bei Henndorf an der B 57, die Fahrstreifenerweiterung bei der Eisenstädter Südeinfahrt aus Richtung Trausdorf (B52) kommend inklusive eines begleitenden Rad- und Gehwegs oder die Sanierung der Ortsdurchfahrt in Kleinmutschen und Großmutschen.
Ein Investitionsvolumen in der Höhe von rund 41 Mio. Euro ist für Projekte im Bereich der Wasser- und Umweltwirtschaft reserviert. Davon sind zum Schutz vor Starkregenereignissen und den damit verbundenen Hochwassern für 2024 über 14 Mio. Euro für neue Bauvorhaben und Instandhaltungsmaßnahmen vorgesehen. Zusätzlich zu den Instandhaltungsmaßnahmen befinden sich zehn Bauvorhaben größeren Umfangs - damit sind Rückhaltebecken und lineare Maßnahmen gemeint - in der aktiven Bauphase.
„Große Bauvorhaben sind die Brückenprojekte bei Neuhodis und bei Henndorf. Speziell bei diesen Brückenbauten werden neue, innovativen Methoden angewandt. Dadurch soll die Lärmbelästigung im Betrieb reduziert werden“, erklärte Baudirektor Wolfgang Heckenast. Wichtig ist dem Baudirektor auch, dass vor dem Baustart dieser Projekte die Bevölkerung informiert wird, vor allem ob es zu Verkehrseinschränkungen kommt. Zudem werden im Zuge der Bauvorhaben auch regionale Betriebe gezielt mit eingebunden.
Bauvorhaben Landesimmobilien Burgenland
Die LIB wendet für Instandsetzung und Instandhaltung bestehender Gebäude 27 Mio. Euro und für Investitionen in Um- und Neubauten 88 Mio. Euro auf.
Die SOWO errichtet Pflegestützpunkte, Altenwohn- und Pflegeheime und Eigentumswohnungen und -häuser. Stichwort leistbares Wohnen: In Pinkafeld ist letzten Herbst der Startschuss für das erste Pilotprojekt im landeseigenen Wohnbau gefallen. Auch in den anderen Bezirken werden in den nächsten Monaten Wohnprojekte durch das Land, also die SOWO, umgesetzt. Die Eckpunkte des innovativen Modells: Eigentum soll zum Errichtungspreis und bereits über ein Mietkaufsystem ab dem ersten Tag erworben werden können. Im Gegensatz zu bekannten Modellen wird im Burgenland nicht nur die Miete beim Kauf angerechnet, der Kaufpreis steht von Anfang an fest und richtet sich nach den Errichtungskosten und nicht nach dem oft viel höheren Verkehrswert. Das gibt Planungssicherheit, die Interessent*innen wissen von Beginn an, wie viel die Immobilie kosten wird. Es gibt auch keine versteckten monatlichen Kosten: Die Kreditrate bleibt fix und unterliegt keinen späteren Zinssteigerungen.
Die Projektentwicklung Burgenland setzt 2024 25 Projekte um, und 46 Projekte sind in Vorbereitung. Die Kosten dafür belaufen sich auf rund 100 Mio. Euro.
Die REB setzt 2024 ein Bauvolumen in der Höhe von zehn Mio. Euro um, für strategische Grundstückskäufe sind rund 15 Mio. Euro reserviert.
Die Zahl der Projekte der einzelnen Landesunternehmen sei in den vergangenen Jahren stetig gewachsen, sagte der Geschäftsführer der Landesholding Burgenland, Gerald Goger, der bis Ende Mai 2024 Geschäftsführer der LIB ist. Die Landesimmobilien Burgenland betreuen aktuell eine Nutzfläche von rund 300.000 Quadratmetern, rund 27 Millionen Euro werden in Instandhaltung und in Sanierung investiert, 88 Millionen Euro in Neubauten. Große Projekte seien die Erweiterung des FH Campus Pinkafeld, die Keramikfachschule in Stoob, die Erweiterung des Lisztzentrums in Raiding oder das Haus der Volksgruppen in Oberwart. Ein Finanzierungsmodell gäbe es für jedes Projekt, betonte Goger. „Die Projekte sind kluge Investitionen in die Zukunft, und man erkennt, wie breit die Auftragspalette ist und wie wichtig die unterschiedlichen Projekte sind.“ Es sei beeindruckend, wie professionell die Mitarbeiter*innen die einzelnen Projekte abwickeln, schloss der Geschäftsführer der Landesholding Burgenland.