Start von koordinierten Schlamm- und Schilfmanagement in Seegemeinden

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100.000 m³ Schlamm sollen jährlich aus Neusiedler See geholt werden – Ertüchtigung der wichtigsten Schilfkanäle im Fokus 

Mit der Gründung der Seemanagement Burgenland GmbH im Juli 2022 wurde den Seegemeinden und den wichtigsten Playern am und um den Neusiedler See ein kompetenter Ansprechpartner für das operative Schilf- und Schlammmanagement zur Seite gestellt. Das Ziel des Landes Burgenland mit dieser Gründung war, anstatt wie in den Jahren davor nur Einzelmaßnahmen zu setzen, dass auf Basis einer koordinierten und fachlich breit abgestimmten Strategie die nachhaltige Pflege des Neusiedler Sees durchgeführt wird. „Das Ziel ist, den Neusiedler See nachhaltig abzusichern. Die zentralen Themen sind der Wasserstand, die Wasserzuleitung und die Bewirtschaftung des Sees. Die Schlamm- und Schilfbeseitigung ist ein wichtiger Mosaikstein zur Absicherung des Naturjuwels Neusiedler See. Dafür wurde die Seemanagement gegründet“, erklärte Infrastrukturlandesrat Heinrich Dorner bei der Präsentation des Bauprogramms „Schlamm- und Schilfmanagement“ gemeinsam mit Bürgermeisterin LAbg. Elisabeth Böhm von der Stadtgemeinde Neusiedl am See und Erich Gebhardt, dem Geschäftsführer der Seemanagement Burgenland GmbH. Wesentlich bei der Planung und Ausarbeitung aller Maßnahmen war immer, betonte der Landesrat, die wichtigsten Stakeholder am und um den Neusiedler See einzubinden. Die Bürgermeisterin Elisabeth Böhm unterstrich, dass es darum gehe, den Neusiedler See so gut wie möglich zu erhalten. Es gebe eine gute Zusammenarbeit zwischen dem Land Burgenland und den Seegemeinden. 

Zur allgemeinen Diskussion über eine Wasserzuleitung in den Neusiedler See erklärte der Landesrat: „Es ist klar, dass eine Wasserzufuhr im Vordergrund steht, um diese einzigartige Naturlandschaft nachhaltig erhalten zu können.“ Auch bei diesem Thema sollen die wichtigsten Stakeholder eingebunden werden und alle notwendigen Gespräche geführt werden. „Wir haben in den vergangenen Jahren verschiedene Varianten geprüft, wobei wir in den letzten Monaten die Gespräche in Richtung einer innerösterreichischen Lösung gelenkt haben. Denn die Verhandlungen mit den ungarischen Nachbarn sind trotz vieler Vorarbeiten nicht in die erhoffte Richtung gegangen. Ich betone in diesem Zusammenhang: Den Neusiedler See und die Salzlacken sich selbst überlassen und einfach austrocknen lassen, wie von einigen Expertinnen und Experten und Organisationen gefordert, das darf und wird keine Lösung sein!“ 

Betrieb der Seemanagement GmbH startet 

In der Saison 2023 wurden in einem Pilotprojekt zur Schlammbeseitigung in den Seebuchten des Neusiedler Sees sehr positive Erfahrungen gemacht. Die Arbeiten in den Gemeinden sind gut gelaufen, es konnten rund 40.000m³ Weichschlamm entnommen werden. Nach dem Pilotprogramm soll nun der Regelbetrieb beginnen. Dafür wurden die notwendigen Gerätschaften für das Schlamm- wie auch Schilfmanagement – die im Sommer 2023 ausführlich getestet und erprobt wurden – angeschafft. Die Hauptarbeiten am See finden während der Kaltjahreszeit von Ende Oktober bis Ende Februar statt, gewisse Tätigkeiten sogar bis Ende April.   

Im Pilotprojekt wurden wertvolle Erkenntnisse gesammelt. „Wir starten jetzt mit dem Eigenbetrieb und haben dafür rund um Geschäftsführer Erich Gebhardt ein gutes Team an erfahrenen Maschinisten aufgebaut“, erklärte der Landesrat. Die Grundlage für die weitere Tätigkeit der Seemanagement GmbH sei das neue Bauprogramm, das in Abstimmung mit den Seeanrainergemeinden und weiteren wichtigen Stakeholdern am Neusiedler See ausgearbeitet wurde, so Dorner. 

Geplante Maßnahmen 

Es wird einerseits, wie bereits in der abgelaufenen Saison, zu großflächigen Entschlammungsmaßnahmen in Hafenanlagen kommen. Diese Umsetzung erfolgt in Rust beim Liegewiesehafen, Südhafen und Campingplatzhafen, in Breitenbrunn in der Fährrinne bzw. in Teilen der Marina, in Podersdorf in Abschnitten des Südhafens bzw. Yachtclubs und in Illmitz nach Fertigstellung des Absetzbeckens auch in der Umkehrrinne der Fähren. 
Geplant sind weiters auch vorbereitende Maßnahmen in Mörbisch als auch in der Gemeinde Weiden. Hier müssen für langfristige Entschlammungsmaßnahmen die dafür notwendigen Absetzbecken instandgesetzt werden, so Seemanagement-Geschäftsführer Gebhardt. 
Weitere Maßnahmen sind die Instandhaltung und Pflege von bestehenden Kanalein- und ausfahrten, wie zum Beispiel in Oggau, Purbach, Winden und Jois. 

„Das Ziel, 100.000 m³ Schlamm jährlich aus dem See zu holen, ist seitens der Seemanagement GmbH angepeilt. Technisch ist es mit dem neuen Fuhrpark möglich“, erklärte Gebhardt. 

Thema Schilf 


Auch beim Schilf werden in der heurigen Saison die ersten Maßnahmen gesetzt. 
Neben der nunmehr beginnenden Planung zur Errichtung notwendiger Brandschutzschneisen, wird man sich im ersten Jahr auf die Ertüchtigung bestehender Schilfkanäle konzentrieren.  „Die ersten operativen Arbeiten werden in Donnerskirchen, Purbach, Winden, Gols und in Abstimmung mit dem Nationalpark auch in Apetlon durchgeführt“, führte Gebhardt aus.