„Trotz der wirtschaftlich schwierigen Jahre 2022 und 2023 und des allgemeinen konjunkturellen Abschwungs in Österreich wird das Wirtschaftswachstum im Burgenland für 2023 auf 0,4 Prozent geschätzt“, führte Wirtschaftslandesrat Leonhard Schneemann aus und freute sich: „Damit erweist sich das Burgenland im Bundesländervergleich Wachstumskaiser.“ Trotz des österreichweit starken Rückgangs der Industriekonjunktur zeigte sich der burgenländische Produktionssektor relativ robust und konnte neben dem öffentlichen Sektor positiv zum Wirtschaftswachstum beitragen. Wichtige Wachstumsstützen waren auch noch das Immobilienwesen und die Finanzdienstleistungen.
Die Bereiche Land- und Verkehrswirtschaft lieferten 2023 hingegen einen negativen Beitrag zum Wirtschaftswachstum. Die stark nachlassende globale Konjunktur zeigte sich 2023 auch in der Exportstatistik. Die burgenländischen Ausfuhren von Waren sanken im Gesamtjahr 2023 um über 5 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro. Die Übernachtungen im Tourismus lagen allerdings mit einem Anstieg von 8 Prozent auf voraussichtlich 3,17 Millionen im Bereich des Rekordwertes aus dem Jahr 2019. Geschätzt wird das Wachstum für 2024 auf 0,3 Prozent.
Wirtschaftspolitische Impulse zur Aufwertung des Wirtschaftsstandortes
„Wir tun alles, um das Burgenland weiter voranzutreiben, indem wir den Wirtschaftsstandort Burgenland stärken und unsere Unternehmen unterstützen. In den vergangenen Jahren ist das mehr als erfolgreich gelungen“, so Landesrat Schneemann: „Gezielte und effektive wirtschaftspolitische Impulse gepaart mit Förderungen der Europäischen Union zeigten Wirkung.“ Im Jahr 2023 wurden seitens des Landes 31,5 Millionen Euro an Wirtschaftsförderungen zur Verfügung gestellt, die ein Investitionsvolumen in Höhe von knapp 130 Millionen Euro ausgelöst haben.
Durch zielgerichtete Investitionen setzte das Land wichtige Impulse für die Standortentwicklung: 2023 flossen etwa 20 Millionen Euro in den Ausbau der Sonnentherme Lutzmannsburg. Mit dem Kauf der Therme Stegersbach will das Land die touristische Bedeutung der Region rund um Stegersbach neu stärken und den Standort nachhaltig aufwerten.
Als gewinnbringend erwies sich die Übernahme der Haftungen von Seiten der Wirtschaftsagentur Burgenland bei der Sanochemia im Jahr 2020. Aus dem Exit im Jahr 2023 bleiben nach der Rückführung der 2020 entnommenen Mittel ein Gewinn in der Höhe von rund 1,9 Millionen Euro, wie auch der Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Burgenland, Michael Gerbavsits, betonte: „Durch die erfolgreiche Sanierung von Sanochemia konnten 120 Arbeitsplätze gesichert werden.“
Daneben nannte Gerbavsits die Gründung des Campus für Erneuerbare Energien in Mattersburg, wo sich bereits vier Firmen im Bereich der erneuerbaren Energien angesiedelt haben, die Eröffnung des Hotels „Nils am See“ in Weiden, die Gleichenfeier des Hotels „Das Puchas" sowie den Spatenstich für Schlumberger in Müllendorf als gelungene Projekte des Jahres 2023, deren Investitionen die Wirtschaftsagentur Burgenland mit Förderungen maßgeblich unterstützte.
„Diese und alle weiteren Projekte, an denen wir beteiligt sind, sind sichtbare Zeichen des kontinuierlichen Wachstums und der Investitionen in unsere Region. All diese Maßnahmen sind Teil unserer langfristigen Strategie zur Förderung des Unternehmertums und zur Sicherung unserer Wirtschaftszukunft“, so Gerbavsits: „Zusammen mit dem Land Burgenland setzen wir uns dafür ein, unseren Wirtschaftsstandort zu stärken und den Unternehmen hier im Burgenland die besten Voraussetzungen zu bieten.“
Ebenfalls erfolgreich ist die Bilanz der Initiative Startup Burgenland, im Rahmen derer die Wirtschaftsagentur bereits 20 burgenländische Startups intensiv bei der Umsetzung ihrer Geschäftsprojekte begleitet hat. Die Bewerbungsfrist für die vierte Auflage der Initiative endet morgen, wird aber laut Gerbavsits um weitere zwei Wochen verlängert.
Topmoderne Ansiedlungszonen für Betriebe: Interkommunale Businessparks
Einen wertvollen Beitrag zur Stärkung der regionalen Wirtschaft und Erhöhung der Arbeitsplätze vor allem in strukturschwachen Regionen leistet das Land Burgenland mit der Errichtung von interkommunalen Wirtschaftsparks in den Bezirken. „Damit bündeln wir die Kräfte, indem die Wirtschaftsagentur Burgenland GmbH gezielt mit allen Gemeinden einer Region einen Standort entwickelt. Dabei werden Kosten und Pflichten geteilt, aber auch die Einnahmen und Vorteile auf alle Gemeinden aufgeteilt“, so Schneemann: Indem topmoderne Ansiedlungszonen mit der besten Infrastruktur geschaffen werden und andererseits ‚Flächenfraß‘ verhindert werde, entstehe eine Win-Win-Situation sowohl für Wirtschaft und Arbeitsmarkt als auch für die Umwelt.
Die bereits bestehenden Businessparks zeigen mit einer Auslastung zwischen 80 und 100 Prozent die Effizienz dieser Ansiedlungszonen. Mit den Businessparks Südburgenland zwischen Rudersdorf und Deutsch Kaltenbrunn und dem erstem Bauabschnitt des Businessparks Mittelburgenland in Steinberg-Dörfl stehen zwei Leuchtturm-Projekte vor der Fertigstellung. Noch in diesem Jahr erfolgt der Baustart für den weiteren Bauabschnitt des Businessparks Mittelburgenland. Bereits in Planung ist der Interkommunale Businesspark in Nickelsdorf.
Zielgerichtete Förderungen durch die Wirtschaftsagentur Burgenland
Neben Investitionen und infrastrukturellen Maßnahmen hat das Land durch die Wirtschaftsagentur Burgenland eine Reihe neuer Förderprogramme initiiert, die darauf abzielen, die Wettbewerbsfähigkeit des Burgenlandes zu steigern sowie Wachstums- und Beschäftigungsimpulse für die Region zu setzen.
Förderprogramm „Burgenland Digital"
Aktionsrichtlinie „Digitalisierung“: Im Rahmen der Aktionsrichtlinie „Digitalisierung“ werden Digitalisierungsmaßnahmen gefördert, die die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen verbessern, darunter die Akquise von verkaufsfördernden Maßnahmen, die Optimierung von Geschäfts- und Organisationsprozessen sowie die Implementierung administrativer und verwaltungsähnlicher Lösungen und Prozesse. Die Förderquote beträgt 40 Prozent der förderbaren Kosten, maximal 24.000 Euro.
Digi-Scheck: Zusätzlich gibt es den Digi-Scheck, der vor allem kleine und kleinste Unternehmen unterstützen soll und bis 31. Dezember 2024 eingelöst werden kann. Er dient dazu, den Digitalisierungsgrad eines Unternehmens durch einen qualifizierten externen Berater*innen festzustellen und das Potential in unterschiedlichen Bereichen der Digitalisierung aufzuzeigen. Die Förderquote beträgt 50 Prozent, maximal 1.000 Euro.
Anpassung der Förderung „Innovative Projekte“
Zielsetzung dieser Förderschiene ist die Sicherung und Stärkung der burgenländischen Unternehmen durch nachhaltige Verbesserung des Innovationsmanagements sowie Neuausrichtung des betrieblichen Innovationsprozesses. Michael Gerbavsits, Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Burgenland, konkretisiert: „Durch gezielte Maßnahmen soll die notwendige Innovationskompetenz für die Durchführung eines für die Unternehmensentwicklung wichtigen Innovationsvorhabens gewährleistet werden. Es gibt dazu Förderungen des Bundes. Wir werden ergänzende Förderungen machen, die durch die Bundesförderungen nicht abgedeckt werden, um die Innovationsbasis in burgenländischen KMU zu verbreitern, Unternehmen für das Thema Innovation zu begeistern und nachhaltigen sowie digitalen Produkten, Dienstleistungen und Geschäftsmodellen zu einem Markterfolg zu verhelfen.“ Starten soll diese Maßnahme im kommenden September.Förderung von Beratung im Zuge einer Betriebsübernahme – auch für unternehmensfremde Personen
Diese Förderung soll dazu dienen, etablierte Betriebe am Wirtschaftsstandort Burgenland zu halten und zu fördern, und so den Weiterbestand von Unternehmen bei Generationswechsel oder Verkauf sichern. Die Förderung beträgt 80 Prozent der förderbaren Kosten. Pro Betriebsübernahme können maximal 3.000 Euro Förderzuschuss gewährt werden. Nun wurde die Förderrichtlinie dahingehend angepasst, dass sich das Recht auf diese Förderung nicht mehr ausschließlich auf Familienmitglieder und bereits angestellte Personen beschränkt, sondern nun auch unternehmensfremde Personen, die die Firma übernehmen, als Förderwerber*innen auftreten können.Förderung der Weiterbildung von Berufskraftfahrern
Durch diese Förderung werden externe Kosten der entsprechenden Weiterbildungsmaßnahme gefördert. Dadurch soll die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft ausgebaut sowie für die Sicherung von hochqualifizierten Arbeitsplätzen gesorgt werden.
Neu: Digitaler Förderantrag
Eine Neuerung wird es in der Abwicklung der Förderanträge geben: Gerbavsits informierte, dass die Wirtschaftsagentur noch heuer den Digitalen Förderantrag implementieren wird. Förderwerber*innen werden ihre Anträge dann auch online über eine Plattform einreichen können.